Volvo FMX 460: Bullig auf die Baustelle

Volvo FMX 460: Bullig auf die Baustelle
Foto: ETM-Verlag

Der bullige Volvo FMX 460 kam 2011 mit einer Menge neuer Details auf den Markt. Dennoch konnte er seine schwedische Herkunft nach Ansicht der Tester von lastauto omnibus nicht verbergen. Die Motoren D13C und D11c in Euro 5 und EEV geben dem Volvo FMX ordentlich Power und kommen mit PS-Zahlen von 330 bis 500 daher. Der Volvo FMX im Test hatte, wie der Name schon sagt, 460 Pferdestärken.

Volvo FMX bietet beim Getriebe viel Auswahl

Eine fast grenzenlose Auswahl bietet Volvo bei den Getrieben des FMX. Gebrauchte Baustellen-Lkw dieser Art gibt es mit fünf verschiedenen Handschaltern und drei I-Shift-Varianten. Nicht minder vielfältig ist das Angebot laut lastauto omnibus bei den Achsen: Tandem-Außenplanetenachsen gibt es in zwei Varianten für wahlweise 26 oder 32 Tonnen technisches Gesamt-gewicht (und jeweils 100 Tonnen maximales Zug-gewicht), selbst eine Tandem-Hypoidachse ist im Angebot (23 Tonnen). Für die Freunde der Achsformel 6×6 oder 4×4 liefert Volvo zudem eine angetriebene Vorderachse, die für neun Tonnen Achslast konzipiert ist.

Die Kabinenwelt des Volvo FMX erhielt im Test 2011 viel Lob und wenig Tadel. Ob Day Cab, Sleeper Cab oder Globetrotter-Fahrerhaus: die Kabinen sind immer angenehm niedrig montiert, sodass die beim FMX zusätzlich pendelnd gelagert angebrachte erste Stufe des Einstiegs nach Ansicht der Tester im Prinzip gar nicht nötig wäre.Gerade mal knapp 1,4 Höhenmeter hat der Fahrer zu bewältigen, bevor er hinter dem Vierachser-Volant mit schlanken 450 Millimeter Durchmesser Platz nehmen kann. Das lässt sich Volvo-typisch bei Bedarf nach oben wegklappen, um auch beleibteren Staturen den nötigen Raum für den mit dem Ein- oder Aussteigen verbundenen Hüftschwung zu verschaffen. Bequemes Detail am Rande: Einem Nachjustieren während der Fahrt steht das Volvo-Lenkrad stets offen gegenüber.

Ein paar Ablagen mehr wären fahrerfreundlicher

Ein paar Wermutstropfen hält die Kabine des Volvo FMX aber dennoch bereit: Es fehlt an Ablagen um den Fahrer herum und das Display im Instrumententräger fällt etwas mickrig aus. Schrift und Zeichen treten nach Ansicht von lastauto omnibus sehr bescheiden auf und dürften gern etwas üppiger ausfallen. Bessere Noten bekommen die Schalter im Cockpit: Sie sind auch für Grobmotoriker geeignet und dabei dennoch weder zu plump noch zu fummelig.

Der Schalter für die Differenzialsperren wiederum harrt im rechten Flügel des Cockpits seiner Bedienung. Zwei Handbreit näher am Fahrer wäre er nach Ansicht der Experten besser aufgehoben. Auch seine Ausführung als zweistufiger Kippschalter mit umständlicher Sicherung und nicht als Drehschalter, kommt bei den Testern nicht wirklich gut an. Versöhnlich stimmt sie allerdings, dass die Quersperre sich bei Bedarf automatisch zuschaltet, sofern der Schalter über das Aktivieren der Längssperre hinaus in eine bestimmte Mittelstellung gebracht ist.

Volvo FMX 460 voller Fahrdynamik

Mit Fahrdynamik geizt der Volvo FMX laut lastauto omnibus keineswegs. Umstandslos geht der 460 PS starke 13-Liter-Motor zur Sache, kennt zudem gewissermaßen nur zwei sehr erfreuliche Zustände: Von 1.000 bis 1.500/min verwöhnt er mit dem maximalen Drehmoment von 2.300 Nm, von 1.600 bis 1.900/min legt er dem Fahrer die Nennleistung zu Füßen. So geht’s die Berge im Sauseschritt empor, zumal I-Shift sich auch von gemeinsten Steilkehren so gut wie gar nicht irritieren lässt und nicht lange knobelt, bis der passende Gang gefunden ist.

Etwas zwiespältig kommt der Volvo FMX allerdings beim Fahrkomfort daher. Die Parabelfedern vorn (zwei- und dreilagig) sowie hinten (beides Mal dreilagig) versehen bei voll beladenem Fahrzeug einen prima Job, gebärden sich bei Leerfahrt nach Ansicht der Tester jedoch gern bockig. Tadellos arbeiteten im Test derweil die Scheibenbremsen, die beim FMX an allen Achsen montiert sind. Vorn fährt der Volvo sie in gekapselter Form spazieren, hinten freiliegend.

Lenkung erfordert Armschmalz

Die Lenkung des Volvo FMX erfordert etwas Armschmalz, geht aber schön direkt zu Werke und hält unbeirrbar Kurs. Mit einem Chassisgewicht von 10,5 Tonnen gehört der FMX-Vierachser nicht zu den Nutzlastriesen, stellt damit aber ein robustes Wesen unter Beweis. Doppelter Rahmen, solides Fahrwerk und satte Motorisierung sind nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben.

Unterm Strich hat der neue FMX gegenüber dem Vorgänger-FM-Kipper deutlich gewonnen. Um die Charts auf dem Bau aber so stürmen zu können, wie Volvo sich das vorgenommen hat, wären eine geräumigere Kabine sowie besserer Fahrkomfort bei Leerfahrt – und vor allem auch ein Triebstrang mit mehr Biss  – sicher hilfreich.


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