Was ein Fahrersitz bieten sollte

ETM Verlag/Mercedes
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Für Fahrer ist der richtige Sitz enorm wichtig. Er verbringt dort die meiste Arbeitszeit. Entsprechend hoch sind die Ansprüche. Der Sitz soll Fahrbahn-Unebenheiten dämpfen. Wichtig: Der Fahrer sollte in entspannter Haltung hinter dem Lenkrad sitzen können.

Fahrbahn-Unebenheiten dämpfen

Die wichtigste Aufgabe des Fahrersitzes ist es, Fahrbahn-Unebenheiten zu dämpfen. Teil des gesamten Federungssystems ist der sogenannte Schwingsitz. Dämpfende Achsaufhängungen, die Federung des Fahrwerks und das Federungssystem der Kabine unterstützen den Sitz bei seiner Arbeit. Um Schwingungen korrekt ausgleichen zu können, müssen ältere, luftgefederte Sitze auf das Körpergewicht des Fahrers eingestellt werden. Mittlerweile passen sich neuere Sitze automatisch dem Gewicht des Fahrers an. Die vertikale Dämpfung übernimmt in der Regel ein einstellbarer Öl-hydraulischer Dämpfer oder eine Gas-Federdämpfereinheit. Sie gleicht die Fahrbahn-Unebenheiten durch den Luftdruck aus. Für die horizontale Federung sorgen Stahlfedern in Kombination mit hydraulischen Stoßdämpfern.

Thema Sicherheitsgurt am Fahrersitz

Da der Sicherheitsgurt in der Regel in den Sitz integriert ist, muss er bombenfest im Fahrzeug verankert sein. Schließlich wirken bei einem Aufprall kurzzeitig Kräfte, wie sie bei bis zur 95-fachen Erdbeschleunigung auftreten Der Fahrersitz muss diese Energie aushalten, ohne sich vom Kabinenboden zu lösen. Geschweißte und verschraubte Stahlelemente sorgen dafür, dass die Sitzstruktur fest ist.

Heutzutage versuchen die Hersteller, schwere Metallteile  durch neue Werkstoffe wie Leichtmetalle oder Kunststoffteile zu ersetzen. Dabei sollten im besten Fall die Themen Leichtbau und Sicherheit, sowie Kosten und Komfort unter ein Dach gebracht werden.  Zum Einsatz kommt unter anderem eine Kombination aus hochfesten Stählen und faserverstärkten Kunststoffen. Gleichzeitig versuchen die Entwickler nur noch an Stellen des Kraftflusses massives Material einzusetzen.

Der Sitz sollte allerding mehr können als Unebenheiten zu dämpfen und den Fahrer in seiner Position zu halten. Er sollte ergonomisch so geformt sein, dass er dem Fahrer auch über längere Zeit eine rückenschonende Haltung ermöglicht. Für ein ausgewogenes Microklima sorgen etwa entsprechende Textilien und eine Belüftung mit Ventilatoren. Für angenehmes Sitzen sorgen zudem beispielsweise eine pneumatische Lendenwirbelunterstützung, pulsierende Luftkissen als Massage-Elemente in der Rückenlehne oder als Komponente eines elektronischen Spurassistenten in der Sitzfläche.

Der „50-Prozent-Mann“ und die „5-Prozent-Frau“ geben Maß für den Sitz

Die Hersteller orientieren sich bei der Herstellung eines Sitzes vom sogenannten „50-Prozent-Mann“ . Der ist erwachsen, 175 Zentimeter groß und 78 Kilogramm schwer und entspricht dem durchschnittlichen Fahrer. Im Blick haben die Sitzhersteller auch den Fahrer mit einer Körpergröße von 188 Zentimetern und einem Gewicht von 101 Kilogramm. Diesen Maßen entsprechen fünf Prozent der Bevölkerung. Selbstverständlich gibt es auch den weiblichen Part. Die „Fünf-Prozent-Frau“ misst 152 Zentimeter und wiegt 54 Kilogramm. Diese drei Modelle sollen den Großteil der Bevölkerung abdecken.

Richtige Einstellung des Fahrersitzes

Die richtige Einstellung des Sitzes ist Voraussetzung für ein sicheres und rückenschonendes. Der Fahrer sollte beim Lenken  die Arme leicht anwinkeln und er sollte sich leicht zurücklehnen. Die Länge der Sitzfläche ist korrekt eingestellt, wenn etwa eine halbe Handbreit zur Kniekehle bleibt. Die Neigung der Sitzfläche sollte leicht nach hinten abfallen. Der Fahrer soll sich auf dem Sitz ganz nach hinten setzen, der Rücken muss an der Rückenlehne komplett anliegen. Der richtige Fußwinkel zum Kabinenboden beträgt 90 Grad. Die korrekte Sitzhöhe ist eingestellt, wenn die Oberschenkel auf der Sitzvorderkante aufliegen. Übt die Vorderkante Druck auf die Oberschenkel aus, muss die Sitzhöhe und die Längseinstellung korrigiert werden. Die Pedale müssen gut erreichbar sein. Beim Betätigen eines Pedals muss der Fuß auf der gesamten Pedalfläche aufliegen. Die Lendenwirbelstütze ist so einzustellen, dass eine Stützwirkung ohne unangenehmen Druck fühlbar ist. Bei der richtigen Position der Kopfstüzte befindet sich die Oberkante etwa in Augenhöhe und nicht im Nacken.