Ein gebrauchtes Kommunalfahrzeug muss her. Nichts leichter als das? Weit gefehlt; das Angebot ist immens und beinahe unüberschaubar. Es fängt nirgends an, hört nirgends auf und Frau/Mann definiert besser vor dem Kauf klar, was genau für Aufgaben angepackt werden sollen – selbst, wenn „nur“ eine bestehende Maschine ersetzt werden soll.
Wer nach der erfolgreichen Suche vor einem Objekt der Begierde steht, sieht diesem schnell einmal an, wie viel Pflege ihm in seinem vorherigen Leben zuteil wurde; egal, ob es sich um einen einfachen, weniger anspruchsvollen Aufsitzmäher für drei Mäheinsätze pro Jahr, um eine Kehrmaschine für das Firmenareal oder um einen guterhaltenen Geräteträger und dessen Anbaugeräte handelt. Schmutz überall, Rost an allen Ecken, Ölspuren wo solche nicht hingehören und ein verschlissener Sitz zeigen eher in Richtung „abbrechen und weitersuchen“. Sieht das Gerät aber ganz passabel aus, lohnen sich ein zweiter Blick mit Sicherheit und vor allem auch ein ausgiebiger Probegalopp. Dabei kann gleich festgestellt werden, wie sich der Motor und die Aggregate sowie bei multifunktionalen Fahrzeugen Anbaugeräte zum Leben erwecken lassen. Im Einsatz zeigt nämlich beispielsweise die Hydraulikanlage ehrlich, was sie noch drauf hat – was nutzt einem ein Kompakttraktor, der im Winter den angebauten Pflug nur noch mit Mühe von der Strasse auf den Gehsteig hieven kann? Auch der Anschlussflansch kann über die Sorgfalt der Behandlung mit schweren Anbaugeräten Bände sprechen. Reparaturen und der Ersatz von Hydraulikschläuchen, Reifen oder tausend anderer abgenutzter und verschlissener Teile können bei dieser Art von Maschinen mitunter ganz schön ins Geld gehen.
In jedem Fall empfehlen sich Rückfragen nach Vorbesitzern, Serviceunterlagen, Rechnungsbelegen usw. Aufschlussreich sind bei Fahrzeugen aus Kommunalbetrieben auch Interviews mit deren wirklichen „Benützern“, also den Menschen, die mit der Maschine gearbeitet haben. Diese geben die brauchbarsten Auskünfte über Einsatzgebiete, Macken, Tücken, Unterhalt usw. und wissen auch, was für Anbaugeräte möglich sind oder zur Verfügung stehen und wie vertrauenswürdig Angaben über Betriebsstunden sind. Wer kann es sich schon leisten, eine Katze im Sack zu kaufen?
Klare Vorgaben im Lastenheft
Für grössere Anschaffungen empfiehlt sich vor der Suche nach dem geeigneten Gerät das Erstellen eines Lastenheftes. Grösser muss nicht unbedingt die physische Seite ansprechen, sondern kann auch bedeuten, dass nach einem Arbeitsfahrzeug gesucht wird, welches noch viele Jahre im täglichen Einsatz stehen soll – angesprochen sind Werkhöfe, Firmen mit eigenem Werkplatz, Landwirtschaftsbetriebe, die zwischendurch von ihren Gemeinden als Lohnunternehmer eingesetzt werden usw.
Das Lastenheft beinhaltet in der Regel ein Anforderungsprofil, welches in klaren Worten beschreibt, was der Käufer gerne wofür haben möchte (und sollte…). Es ist idealerweise so allgemein wie möglich und so einschränkend wie nötig formuliert, damit die Suche nach dem geeigneten Gerät nicht zu kompliziert oder gar unmöglich wird und – vor allem – dass am Ende das richtige Fahrzeug im Hof steht. Ein falsch dimensioniertes oder ausgestattetes anzuschaffen ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch schlecht vertretbar.
Im Lastenheft könnte die folgenden Kriterien bei der Suche nach einem geeigneten gerät behilflich sein:
[list type=“check“]
[li]Muss-Kriterien – was muss in jedem Fall erfüllt sein: Die uneingeschränkte Eignung für alle geplanten Einsatzgebiete, passende Abmessungen, neu anzuschaffende und bestehende Anbaugeräte, Antriebsart, gesetzliche Vorschriften, Qualitätsanforderungen, Betriebsbedingungen, Sicherheit, Ersatzteileversorgung, Garantien usw.[/li]
[li]Soll-Kriterien – was wird angestrebt: Budgetrahmen, Verbrauch, Bedienungskomfort, Umweltverträglichkeit usw.list Item[/li]
[li]Kann-Kriterien – weitere Wünsche: „nice to have“ aber nicht zwingend notwendig.[/li]
[/list]
Den Zuschlag schlussendlich soll auch bei gebrauchten Fahrzeugen das passendste und wirtschaftlichste Modell erhalten, nicht das günstigste – um nicht „das billigste“ sagen zu müssen. Als zusätzliche Kriterien für den richtigen Entscheid könnte man Attribute wie Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit, fortschrittliche Technik, Ästhetik, Händler- resp. Werkstattnähe, eine einfache und schnelle Ersatzteilversorgung, Kundendienst und Service mit qualifizierter Beratung und Betreuung, Ausbildung, der Markenname, der Wiederverkaufswert sowie das komplette und vielseitige Angebot hinzuziehen.