Mehr als 93 Millionen Reifen werden jährlich von 15 Produktionsbetrieben in Deutschland hergestellt und anschließend mit dem Lkw transportiert – Millionen Gründe also, um korrekte Ladungssicherung zu betreiben. Doch immer wieder gibt es Negativbeispiele, etwa vergangenen Sommer: Damals wurde ein Lkw-Fahrer in Bruchsal gestoppt, dessen geladene Reifen sich verschoben und die Plane beidseitig auf eine Breite von rund 2,80 Meter ausgebeult hatten. Der Fahrer musste die Reifen umladen und ein Bußgeld in Höhe von 3200 Euro zahlen.
Auf einem von Dekra und dem VDI ausgerichteten Ladungssicherungs-Symposium präsentiert Helmut Hirsch vom Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) die Ausgangssituation: viele Lkw seien in mangelhaftem Zustand, Einstecklatten seien oft beschädigt oder fehlen ganz. Zudem fehlen oft zusätzliche Mittel zur Ladungssicherung wie Spanngurte. Daher hat der wdk eine Leitlinie erarbeitet, um Reifentransporte sicherer zu machen. Gemeinsam mit den Reifenherstellern, Dekra sowie Experten von BAG und Polizei ist die wdk-Leitlinie 223 entstanden.
Leitlinie 223 empfiehlt Mindestanforderungen für Ladungssicherung
Darin geregelt sind die Mindestanforderungen an Lkw, die Reifen transportieren. Laut Leitlinie 223 sollte ein Lkw für den Reifentransport folgende Anforderungen erfüllen:
- Planenauflieger (Curtainsider) sollen vollständig mit Einstecklatten ausgerüstet sein
- Einstecklatten sollen nicht verbogen, eingedrückt, geknickt, angebrochen, gesplittert oder sonstwie beschädigt sein
- Die Stirnwand sollte mindestens nach Code L (DIN EN 12642) zertifiziert sein, je nach zugeladener Nutzlast auch Code XL
Die Leitlinie gibt auch Empfehlungen für die Mindestanforderung für die Ladungssicherungsmittel:
- Zurrgurt Polyester-Gurtband (LC 2.500 daN) mit Kurz-/Langhebelratsche, Standarddruck-/Langehebelzugratsche und Haken
- Einwegzurrmaterial zur horizontalen Abspannung, Spezifikation und Verwendung je nach Reifenart und Beladung
- Sperrbalken für die rückwärtige Sicherung bei Teil-/Vollausladung
- Anschlagleiste am Boden, zwingend bei Ladungsträgern
Tipps zur korrekten Ladungssicherung bei Reifentransporten
Beim Verladen der Reifen ist darauf zu achten, dass sie sowohl untereinander formschlüssig liegen als auch das Formschluss zum Fahrzeugaufbau (Stirnwand, Seiten) gewährleistet ist. Die oberste Reifenlage muss sich seitlich immer an einer Einstecklatte oder dem Dachbaum abstützen können.
Bei der Konfiguration der Einstecklatten kommt es auf die Größe der Reifen an. Die beiden untersten Latten sollten maximal 15 Zentimeter auseinander sein, nach oben hin variiert der Abstand je nach Reifengröße: kleine, schmale Reifen erfordern kleine Abstände, bei großen Reifen dürfen die Abstände zwischen den Einstecklatten etwas größer sein (zwischen 25 und 35 Zentimeter Abstand).
Für die rückwärtige Sicherung empfiehlt die wdk-Leitlinie 223, die oberste Lage der Reifen horizontal mit Einwegzurrmaterial zu sichern. Zusätzlich sollten zwei Zurrgurte diagonal hinter die Reifen gespannt werden.
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