Gebrauchte Landmaschinen wie Mähdrescher und Traktoren aus Deutschland sind auch im Ausland begehrt, weiß Marcus Thiel, Leiter des Claas Gebrauchtmaschinenzentrums in Landsberg: „Das Label Made in Germany kommt im Ausland immer gut an, auch bei Landmaschinen.“ Nahezu alle neuen Landmaschinen werden mit Wartungsverträgen geliefert, die über die Mietdauer eine korrekte Wartung sicherstellen. Dementsprechend seien deutsche Traktoren, Mähdrescher oder Anbaugeräte immer in technisch gutem Zustand.
Doch worauf sollte beim Kauf einer Gebrauchtmaschine geachtet werden? Motor und Fahrwerk beispielsweise eines Mähdreschers gelten als sehr zuverlässig. „Das sind Industriemotoren, die im Jahr vielleicht 20 oder 30 Einsatztage haben und dadurch wenige Betriebsstunden aufweisen. Wenn die Serviceintervalle eingehalten werden, gibt es keine bösen Überraschungen mit der Technik“, sagt Marcus Thiel von Claas.
Neue Reifen können schnell einige tausend Euro kosten, jedoch nutzt sich die Bereifung auf den meist weichen Böden nur langsam ab und hält dementsprechend lange.
Häckselmesser müssen bei Mähdreschern regelmäßig ausgetauscht werden
Anders sieht es aus mit den vielen beweglichen Teilen, die sich in Mähdreschern, Häckslern oder Ballenpressen befinden. Die Häckselmesser von Mähdreschern werden in der Regel jedes Jahr erneuert, was mit wenigen hundert Euro aber im Rahmen bleibt. Gleiches gilt für die vielen Keilriemen, die die Aggregate antreiben.
Durchschnittlich läuft ein Mähdrescher in drei Jahren zwischen 600 und 1.000 Betriebsstunden, was bei korrekter Wartung kein Problem ist. Je nach Erntegut und Einsatzbedingungen sind auch 3.000 Betriebsstunden und mehr kein Grund, eine Maschine nicht zu kaufen. Wie überall gilt auch hier: der Allgemeinzustand und die lückenlose Dokumentation der Servicearbeiten geben Auskunft über den Zustand der Landmaschine.
Absatzmärkte für gebrauchte Landmaschinen
Während Frankreich für Claas ein wichtiger Markt für Neumaschinen ist, werden dorthin vergleichsweise wenig Gebrauchtmaschinen verkauft. In einigen Ländern erhalten Landwirte Subventionen – fallen diese in einem Jahr geringer aus, bricht der Markt zusammen. Als Beispiel seien hier unter anderem die skandinavischen Länder genannt. Gute Absatzmärkte für gebrauchte Landmaschinen befinden sich in Ost-Europa. Besonders die Ukraine und Russland verlangen nach Mähdreschern und Traktoren, auch wenn die derzeitige politische Lage das Geschäft erschwert.
Claas setzt dennoch auf den langfristigen Erfolg in beiden Ländern, da die Landwirtschaft dort moderne Maschinen braucht. Insgesamt geht der Trend zu größeren Flächen und dementsprechend größeren Maschinen. „In die Ukraine verkaufen wir hauptsächlich große Mähdrescher, entweder Hybrid- oder Rotormaschinen. In Südeuropa sind Mähdrescher mit Schüttlersystemen beliebter“, sagt Thiel. Exporte nach Afrika gebe es kaum. Dafür seien die Maschinen zu teuer, zudem kostet die Verschiffung verhältnismäßig viel Geld.
Autor: EuroTransportMedia