Trotz Corona: Online-Nachfrage stimmt Lkw-Händler optimistisch

Foto: Daimler AG

Lkw-Händler profitieren von konstanter Online-Nachfrage im In- und Ausland
Starker Nachfrage-Rückgang im Busmarkt
Lkw-Abwrackprämie stößt auf Abwehrhaltung

Trotz eingeschränkter Möglichkeiten im Handel und einer wirtschaftlich unsicheren Marktsituation zeigen sich Lkw- und Nutzfahrzeughändler optimistisch und sehen einen Aufwärtstrend für die kommenden Monate. Rückblick: Bereits im Frühjahr 2020, im ersten europaweiten Lockdown, konnte sich der Markt nach nur 2 Wochen Nachfrageeinbruch wieder stabilisieren. Auch 12 Monate später wird deutlich: Treibende Motoren, die das Geschäft mit gebrauchten Nutzfahrzeugen aufrechterhalten, sind Online-Börsen.

Das geht aus einer Studie hervor, die TruckScout24, der Online-Marktplatz für gebrauchte Nutzfahrzeuge in Europa, im April 2021 mit TruckScout24-Händlern durchgeführt hat. 

“Wenn der persönliche Kontakt wegfällt,
musst du online verkaufen, um überhaupt sichtbar zu sein.”

Das Internet wird in Corona-Zeiten zum Hauptvertriebsmedium der Branche, denn der Verkaufsprozess findet derzeit zu 80 % online statt. Die Verkaufszahlen bewegen sich zum Teil sogar auf Vorkrisenniveau. 71 % der Händler aus dem Logistik-Segment können trotz der Corona-Pandemie keinen starken Einbruch in der Nachfrage verzeichnen. 

Online-Vertrieb ist maßgebend: „Über andere Kanäle verkaufen, das geht nicht“ 

Über 52 % der befragten Nutzfahrzeughändler werten die Nutzung von Online-Börsen als „ausreichend“ und haben keine neuen Maßnahmen oder Initiativen ergriffen, um während der Krise neue Kunden zu erreichen.

“Die Online-Börse für den Erstkontakt mit potenziellen Kunden
ist das wichtigste Marketingtool, um weltweit im Markt präsent zu sein.“

Neben rund 35 % mehr Abverkauf im Inland stützt die konstante Auslandsnachfrage den exportorientierten Lkw-Markt. Trotz Reisebeschränkungen und geschlossener Grenzen konnten 64 % der befragten Händler seit Beginn der Corona-Krise keinen Einbruch in der Nachfrage aus dem Ausland feststellen. 12 % der Händler erhalten inzwischen sogar mehr Nachfrage aus dem Ausland als noch vor der Krise. 

„Die Saison für die Reisebranche ist für dieses Jahr gelaufen“

Doch die wirtschaftliche Lage im Nutzfahrzeugmarkt präsentiert sich ambivalent. Während Lkw-Händler von steigender Nachfrage profitieren, lähmen Lockdown Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, wie Berufs- und Einreiseverbote, die gesamte Busbranche im Reise- und Personenverkehr.

Es bleibt, wie es ist, solange der Reiseverkehr eingeschränkt ist.
Der Bedarf kann erst wieder bestehen, wenn das Reisen wieder möglich ist.“

90 % der Bus-Händler bewerten die aktuelle Marktlage als schlecht bis sehr schlecht, 100 % verzeichnen einen starken bis sehr starken Einbruch in der Nachfrage, wovon 40 % einen Rückgang in Auslandsanfragen festmachen. Planungssicherheit, offene Grenzen, Reisemöglichkeiten – erst wenn diese Faktoren den Markt wieder stabilisieren, sehen Bushändler wieder mehr Potenzial für die Reisebranche. 

Lkw-Abwrackprämie: „Verpackungspolitik ohne Inhalt“ 

Zusätzlich zu den Corona bedingten Herausforderungen ist die Lkw-Abwrackprämie, die im Juni 2021 umgesetzt wird, eine weitere Veränderung im Lkw-Markt. Das Stimmungsbild, das TruckScout24 basierend auf einer Meinungsumfrage mit ausgewählten Gebrauchtfahrzeughändlern im April 2021 aufgenommen hat, zeigt deutlich: Die Abwehrhaltung der Branche gegenüber die Lkw-Abwrackprämie ist stark.

Die Lkw-Abwrackprämie, gefördert durch das Bundesverkehrsministerium, ermöglicht seit dem 26.01.2021 den Austausch alter Lkw der Schadstoffklassen Euro 0 bis 5 mit bis zu 15 000 € und soll somit den Umstieg auf moderne Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff/Brennstoffzellen- und Elektroantrieb attraktiver machen.  

„Wenn Sie ein Fahrzeug 20 Jahre fahren, ist es nachhaltiger, als alle 3 Jahre ein neues Fahrzeug zu kaufen.”

In der Befragung von erfahrenen Nutzfahrzeug-Händlern wird deutlich, dass die Prämie auf Vorbehalte stößt. Die 15 000 € seien als Prämie viel zu niedrig angesetzt und die Verschrottung eine “Verschwendung der Ressourcen”. Einzelne Händler gehen sogar noch weiter und bezeichnen das Angebot der Regierung als „Green-Washing“.

Die Mehrheit der Händler ist sich einig, dass die Lkw-Abwrackprämie nur geringfügig in Anspruch genommen werden wird. Denn durch die Auflagen, die mit der Lkw-Abwrackprämie verbunden sind, kann nur eine kleine Zielgruppe von der Prämie Gebrauch machen. So ist diese nur für die Unternehmen relevant, die das Altfahrzeug mindestens ein Jahr in Benutzung hatten und sich weiterhin für den Kauf eines Neufahrzeuges der Schadstoffklasse Euro 6 verpflichten, das für mindestens 2 Jahre im Unternehmen bleiben muss.  

83 % der befragten Händler geben an, dass in absehbarer Zeit keine Preissteigerungen aufgrund von Angebotsverknappung zu erwarten sind. Sie befürchten demnach keinen nennenswerten Einfluss der Lkw-Abwrackprämie auf ihr Geschäft.  

Einfluss der Lkw-Abwrackprämie auf den Gebrauchtmarkt. Auswirkungen möglich. Keine Auswirkungen erwartet.

Weiterhin würden Gebrauchtfahrzeughändler auch nur im Ankauf die Auswirkungen der Prämie zu spüren bekommen, wenn Altfahrzeuge aufgrund der Abwrackprämie nicht mehr in den Gebraucht-Markt gebracht werden. Dieses Risiko haben 87,5 % der Befragten jedoch nicht einkalkuliert.

Da die Einkaufssituation von Gebrauchtfahrzeugen aufgrund der aktuellen Lieferschwierigkeiten bereits verengt ist, bleibt abzuwarten, ob die optimistischen Vorhersagen der Händler eintreten werden.

Aufwärtstrend im Lkw-Gebraucht-Markt sichtbar 

Das Marktbild zeigt, dass stark zwischen der Reise- und Transport-Branche differenziert werden muss. Während Lkw-Händler die aktuelle Lage mit durchschnittlich 3,2 von 5 Punkten [1] bewerten, ist das Stimmungsbild der Bus-Händler weniger optimistisch: Diese bewerten die aktuelle Marktsituation mit einer 1,7 von 5 Punkten.

Marktbarometer Lkw-Händler
Marktbarometer Bus Händler

Auch im Ausblick ergibt sich ein ähnliches, differenziertes Bild.  Trotz der dynamischen Markstruktur und ungewissen Entwicklung der Marktsituation blicken 69 % der befragten Lkw-Händler, angesichts der aktuellen Marktlage, zuversichtlich auf die kommenden Monate und sprechen weiterhin von einer Aufwärtstendenz im Marktgeschehen. Bus-Händler hingegen zeigen sich weiterhin verhalten, sehen in der Impfkampagne der Länder jedoch eine Chance für eine mögliche Erholung in der Reisebranche. 

Über TruckScout24

Als Teil der Machineseeker Group mit monatlich über 8 Mio. Besuchern gehört TruckScout24 zum größten Online-Netzwerk im B2B-Bereich und ist ein führender Marktplatz für gebrauchte Nutzfahrzeuge in Europa. Zu den wichtigsten Angebotskategorien zählen u. a. die gesamte Transportbranche, Baumaschinen, Landmaschinen und Lagertechnik. Insgesamt inserieren über 3000 zufriedene Verkäufer über 100 000 Fahrzeuge und Maschinen auf TruckScout24. Weitere Informationen finden Sie unter TruckScout24.


[1] TruckScout24-Händler wurden gebeten, die aktuelle Marktlage auf einer Skala von 1 bis 5 zu bewerten, bei der 1 für “sehr schlecht” und 5 für “sehr gut” steht.