Die meisten Transporte im Fernverkehr werden mit Sattelzugmaschine und Auflieger abgewickelt, dementsprechend groß ist das Angebot gebrauchter Sattelzugmaschinen auf TruckScout24. Sattelzugmaschinen sind Dauerläufer, in wenigen Jahren legen sie meist mehrere hunderttausend Kilometer zurück. „Bei Zugmaschinen liegt das Durchschnittsalter bei einem Verkauf in Deutschland bei 42 Monaten“, sagt Mikael Lundqvist von Scania. „In diesem Alter haben die Zugmaschinen meist rund 450 bis 500.000 Kilometer auf dem Tacho“, so der Experte.
Beim Gebrauchtkauf von Sattelzugmaschinen sei laut Lundqvist nicht unbedingt der Kilometerstand ausschlaggebend, „sondern der allgemeine Pflegezustand des Fahrzeugs“. Auch Fahrzeuge mit deutlich mehr als 500.000 Kilometern können technisch in gutem Zustand sein, wenn sie regelmäßig gewartet worden sind. Bei Fahrzeugen aus Deutschland ist das meist der Fall, denn oft sind die Neufahrzeuge an Wartungsverträge gekoppelt, die in den ersten Jahren eine korrekte Wartung sicherstellen. Verkäufer stellen also möglichst alle Rechnungen und Wartungsnachweise bereit, ebenso Protokolle von Hauptuntersuchungen und Sicherheitsprüfungen.
Leistung liegt meist zwischen 400 und 500 PS
Zur Motorleistung gebrauchter Zugmaschinen auf dem Markt heißt es von Scania: „Die Motorleistung ist in Abhängigkeit des Neufahrzeugangebotes zu sehen und liegt zwischen 400 und 450 PS.“ Heißt: wenn vor rund vier bis fünf Jahren hauptsächlich Zugmaschinen in dieser Leistungsklasse verkauft worden sind, tauchen die Fahrzeuge natürlich später auch auf dem Gebrauchtmarkt auf. Herstellerübergreifend verfügen die meisten Zugmaschinen für den Fernverkehr über Leistungen zwischen 400 und 500 PS. In Deutschland sollten gebrauchte Zugmaschinen mindestens Schadstoffklasse Euro 5 haben, für den Export tun es auch Fahrzeuge mit Euro 4 oder schlechter.
Auch beim Getriebe herrscht weitgehend Einigkeit: automatisierte Getriebe verdrängen auf Dauer manuelle Schaltgetriebe: „Hier hat sich mittlerweile das automatisierte Getriebe durchgesetzt“, sagt Mikael Lundqvist von Scania. Allerdings kommt es auch auf das Land an, in das die Zugmaschine eventuell verkauft werden soll: alte Fahrzeuge für Osteuropa oder gar Afrika sind mit manuellem Getriebe unter Umständen sogar begehrter, da sich die Getriebe im Schadensfall leichter reparieren lassen.
Export von Sattelzugmaschinen derzeit schwierig
Je jünger und moderner die Fahrzeuge, desto mehr Technik und Assistenzsysteme haben sie an Bord. Auch auf dem Gebrauchtmarkt achten Käufer zunehmend auf technische Helfer wie Abstand- oder Spurhaltesysteme und Notbremsassistenten – zumindest in Deutschland. Für den Export nach Afrika oder Nahost gilt hingegen: Hauptsache der Preis ist niedrig. Generell gilt derzeit, dass das Exportgeschäft lahmt. Russland kämpft seit einiger Zeit mit starken Währungsschwankungen, die Importe erheblich verteuern. Auch in der Ukraine erreicht die Währung aktuell neue Tiefststände, die ebenfalls Importe verteuern und den Kauf deutscher Fahrzeuge unattraktiver machen. Der südeuropäische Markt ist traditionell ohnehin schwach.
Außer um die Fahrzeugpapiere und eine Rechnung muss sich der Verkäufer für den Export praktisch um nichts kümmern; für Zollabgaben und Ausfuhrkennzeichen ist der Käufer zuständig. Der Kaufvertrag muss auch nicht in die Landessprache des Exportlandes übersetzt werden. Da Lkw meist über Händler ge- und verkauft werden, kennen sich die Akteure aus und kümmern sich um die benötigten Dokumente. Eine gültige HU ist für den Verkauf und die Überführung nicht erforderlich.