- Foto: Bürstner
Der Teilintegrierte ist das klassische Reisemobil für Paare oder Ein-Kind-Familien. Er wird daher gerne und häufig für spontane Wochenendtrips, aber auch den längeren Urlaub genutzt. Ein Check des Innenraums ist ebenso obligatorisch wie die Prüfung aller technischen Funktionen.
Ein T for Two mit Sahnehaube
Im Gegensatz zu den großen Alkoven-Mobilen für Familien bieten die so genannten Teilintegrierten konzeptionell bedingt zunächst mal weniger Schlaf- und Sitzplatz.
Mit einer so genannten Halbdinette hinter dem Cockpit – einer Kombination aus Zweier-Sitzbank und Tisch, die sich mit den gedrehten Cockpitsitzen zu einer Vierersitzgruppe arrangieren lässt – und der Einrichtung mit Küchenblock, Bad sowie zwei Einzelbetten oder einem Doppelbett im Heck ist so ein Teilintegrierter idealerweise auf die Urlaubsbedürfnisse von zwei Personen ausgelegt. In den letzten Jahren haben die Hersteller allerdings auch Teilintegrierte-Versionen für vier Personen kreiert, bei denen ein Hub-Doppelbett im vorderen Bereich – über der Halbdinette – zwei zusätzliche Schlafplätze bereitstellt. Die Idee dahinter: Diese Spezies Reisemobile ist nicht nur für junge Eltern interessant, denen ein Alkoven zu hoch baut, sondern vor allem für Großeltern, die gelegentlich ein bis zwei Enkel mit in den Kurzurlaub nehmen.
Diese unterschiedliche Nutzerklientel sollten Sie beim Kauf eines gebrauchten Teilintegrierten im Hinterkopf haben: Denn deren Umgang ist für die Begutachtung des Fahrzeugs entscheidend. Bei einer Familie mit Kindern können Sie ähnliche Bewertungskriterien anlegen wie bei den Alkoven. Paare mittleren und gesetzteren Alters behandeln ihre wohnliche Mobilie mit dem Fokus auf Werterhalt und Wiederverkauf dagegen pfleglicher. Gleiches gilt übrigens auch für ihren Umgang mit gemieteten Teilintegrierten.
Die Gretchenfrage vor dem Kauf aber ist – wie bei allen Aufbauformen – jene nach der Stau- und Zuladungskapazität: Was und wieviel möchten Sie auf Ihren Urlaubsreisen mitnehmen? Je nach Bedarf bietet der Teilintegrierten-Gebrauchtmarkt kompakte Modelle bis 6 Meter mit kleinem Heckstauraum oder Varianten bis zu 8 Meter Gesamtlänge mit großer Heckgarage sowie mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen oder darüber. Als Paar dürfte Ihnen ein 3,5 Tonner reichen. Wobei Sie auf der Checkliste das im anvisierten Gebrauchten oft reichlich verbaute Zubehör abhaken und überschlagen sollten, wie viele Zusatzkilo sich damit auf die „Masse im fahrbereiten Zustand“ addieren. Eine drei Meter lange Markise bringt beispielsweise schon mal rund 30 kg auf die Waage. Sie ist allerdings eine feine Sache für sonnige Sommerurlaube. Ob man dagegen unbedingt einen Backofen benötigt, der mit rund 17 kg Mehrgewicht veranschlagt werden muss, ist im wahrsten Wortsinn eine Geschmacksfrage.
Haben Sie unter Berücksichtigung aller Entscheidungskriterien ein paar interessante Teilintegrierte aus dem Truckscout24-Angebot herausgefiltert, geht’s ans Eingemachte – die Besichtigung vor Ort.
Ein gepflegtes Urlaubsheim
Gehen wir mal von einem Paar mittleren Alters als verkaufswillige Besitzer des Mobils aus. Als aufmerksam-kritischer Interessent haben Sie bereits auf den (hoffentlich detaillierten) Fotos des Inserates einen einigermaßen positiven Eindruck vom Zustand der Einrichtung bekommen. Ein Telefonat mit dem Eigner und dessen Antworten auf Ihre detaillierten Fragen nach dem Zustand und der technischen Wartung des Gefährts hat Ihnen vorab ebenfalls das Gefühl vermittelt, dass sich die Besichtigungsfahrt lohnt.
Vor Ort nehmen Sie als erstes das Äußere des Teilintegrierten in Augenschein. Er sollte gewaschen und einigermaßen poliert vor Ihnen stehen, damit Sie Kratzer und Dellen sowie Risse in der Außenhaut des Wohnaufbaus ohne Umschweife erkennen können. Detaillierte Blicke werfen Sie bei dieser Reisemobil-Spezies auf die Übergänge zwischen dem Blech des Fahrerhauses und dem Kunststoff der flachen Dachhaube, die in den Wohnaufbau übergeht: Ist die Dichtmasse noch komplett, quillt nicht heraus, fehlt partiell oder zeigt sich spröde und ausgetrocknet? Gleiches gilt für die Dichtungen der Fenster und Dachhauben. Ist ein Fahrradträger am Heck vorhanden, unterziehen sie dessen Aufnahmepunkte einem kleinen Rütteltest: Sind die Schrauben festgezogen, angerostet, zeigt die Heckwand vielleicht Risse um die Bohrlöcher? Unterziehen Sie die Serviceklappen am Wohnaufbau einem Funktionstest: Schließen sie dicht, sind Schlösser und Scharniere noch in Ordnung und leichtgängig?
Ordentlich gepflegtes Heim
Polster und Tischplatte sowie alle Möbeloberflächen sollten unbeschädigt und für den Verkauf gereinigt sein. Prüfen Sie intensiv die Installationstechnik: Wasserleitungen und -tanks sollten regelmäßig durchgespült und desinfiziert worden sein. Ein Schnuppertest in den Frischwassertank oder die Abflüsse von Spülbecken und Dusche schafft Klarheit: Stinkt’s nach Moder, steht Ihnen Reinigungsarbeit bevor – ein guter Grund, den Kaufpreis zu drücken oder sich freundlich zu verabschieden. Auch Schimmelflecken in der Dusche oder im Bad sind ein starker Kritikpunkt. Bei Modellen mit Hubbett testen Sie die Gängigkeit der Mechanik: Lässt es sich problemlos (manuell oder elektrisch) herunterfahren? „Ächzt“ dessen Aufhängung bei der Probefahrt auffällig laut?
Dass alle Komponenten der Kücheneinrichtung funktionieren sollten, versteht sich von selbst. Der Herd, der Backofen (so vorhanden), die Spüle und der Kühlschrank. Paare haben sich hier meist für die „kleine“ Variante mit rund 100 Liter Inhalt inklusive Gefrierfach entschieden. Das sollte auch Ihnen reichen. Eine komplette, auch für andere Reisemobilaufbauten gültige Checkliste können Sie sich hier als pdf-Datei herunterladen.
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