Aufbauform Alkoven: Worauf Sie beim Gebrauchtkauf achten sollten

Aufbauform Alkoven: Worauf Sie beim Gebrauchtkauf achten sollten
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von Egbert Schwartz

Der Alkoven ist das typische Reisemobil für größere Familien. Entsprechend wird ein solcher Camper intensiv genutzt. Der gründliche Check bei einem Gebrauchtkauf gilt also vor allem dem Zustand des Innenraums.

Nasenbär für Papa, Mama und die Kinder

Camper-Familien brauchen Platz. Also muss ein Reisemobil mit ausreichend Sitz- und Schlafgelegenheit, genügend Bewegungsfreiheit, einem üppig dimensionierten Kühlschrank, großem Bad und einladender Heckgarage her. Große Alkovenmobile mit langem Radstand sind dafür prädestiniert: Mit einem Doppelbett im hohen Abteil über dem serienmäßigen Transporter-Fahrerhaus, Einzel-, Doppel- oder Stockbetten im Heck sowie einer zur Liegestatt umbaubaren Sitzgruppe bieten sie in der Regel bis sechs zu Schlafplätze. Dazu möglichst eine Volldinette (Vierersitzgruppe mit vis-à-vis-Bänken) und eventuell eine Seitendinette (Zweiersitzgruppe). Das sind die Grundvorraussetzungen für einen stressfreien Urlaub ohne Rangeleien. Gebrauchte Alkovenmobile aus Familienanschluss oder dem Vermietgeschäft werden diesem Attribut allerdings auch gerecht: Sie wurden im wahrsten Wortsinn gebraucht. Während professionelle Vermieter die gröbsten Nutzerspuren sowie Mängel und Schäden vor dem Anbieten beseitigen, ist den Privatverkäufern dieser Aufwand oft zu groß. Ausnahmen auf der ein wie anderen Seite bestätigen die Regel.
Eine ist allerdings unumstößlich und betrifft das Preis-/Kilometer-Verhältnis: Gebrauchte Alkovenmobile aus Privathand sind teurer als jene von Vermietern. Dafür punkten sie mit einer deutlich geringeren Kilometerleistung, da sie weniger Urlaubsfahrten im Jahr absolvieren müssen als die Mietfahrzeuge, bei denen sich im Laufe der Saison die Familien die Türklinke in die Hand geben.
Kreisen Sie bei der Auswahl Ihres rollenden Familienurlaubsheimes nun jene Alkovenmodelle mit einer ordentlichen Zuladung ein: Bei einem 3,5-Tonner mit reichlich Zusatzausstattung ist das Limit mit vier Personen samt Urlaubsequipment fast immer überschritten. Mit einem 4,25- oder 5-Tonner ist man da auf der sicheren Seite, muss aber entsprechend die Führerscheinregelungen berücksichtigen sowie die höheren Kosten (Maut, Fähren, Sprit) kalkulieren.

Der Hygiene-Eindruck zählt

Haben Sie aus dem umfangreichen TruckScout24-Angebot ein paar interessante Exemplare herausgepickt, sollte Ihr erster Blick (möglichst schon bei der virtuellen Besichtigung auf dem Portal) nun dem Zustand der Inneneinrichtung gelten. Bei schmuddeligen Flecken auf den Polstern, Kratzern in der Tischplatte, Dellen im Fußboden oder auf den Möbeldekors treten Sie gleich den Rückzug an. Oder Sie handeln den Preisvorschlag des Anbieters drastisch herunter – denn allein das Wieder-Aufhübschen der Inneneinrichtung kostet viel Geld und Zeit.
Mehr von beidem benötigen Sie unter Umständen für Mängel und Schäden an der Installationstechnik. Die gerade von Familien intensiver genutzten Wasserleitungen und -tanks sollten von deren Oberhaupt regelmäßig gereinigt und desinfiziert worden sein. Modriger Geruch aus dem Abfluss deutet da auf mangelnde Pflege hin. Der Geruchstest im Bereich der Tanks lässt Undichtigkeiten vermuten. Und Wasserschäden im Aufbaumaterial geraten zum herben Schlag ins Budgetkontor. Prüfen Sie die Ecken im Bad und in der Dusche auf Schimmel, checken Sie alle Dichtungen.
Weniger dramatisch sind durchgelegene, in der Füllung ermüdete Matratzen in allen Betten: Man kann sie austauschen und sollte das bei einem von vielen Familienmitgliedern strapazierten Vermiet-Alkovenmobil auch tun. In diesem Zusammenhang prüfen Sie gleich mal nach, ob die Lattenroste bzw. Tellerfedern noch in Ordnung sind und das Sicherungsnetz intakt ist.
Eine intensive Funktionsprüfung ist bei der Kücheneinrichtung und deren Komponenten nötig: Strömt Gas aus allen Kochstellen, funken die Piezo-Zündungen (so vorhanden)? Gibt’s einen Backofen oder einen Grill, sollte auch der seinen Dienst problemlos verrichten. Checken Sie den Kühlschrank samt dem Gefrierfach: Ist die Größe für Ihre Familie ausreichend? Schaltet er automatisch problemlos auf Gas, 12- und 230 Volt-Betrieb um? In diesem Zusammenhang: Ist die Gasprüfung des Mobils noch aktuell? Testen Sie die Bordelektrik (Bedienpanel), schalten Sie mehr Verbraucher ein als nötig. Die Sicherungen müssen das aushalten. Sollte der Vorbesitzer zusätzliche 230 Volt-Steckdosen installiert haben (an denen es in fast allen Reisemobilen mangelt), prüfen Sie deren Verlegung und Anschlüsse.

Sichtprüfung von außen

Der äußerliche Check des Alkovenmobils gilt der kompletten Aufbaukarosse: Sind die Wände beschädigt, haben sie Dellen, Kratzer oder gar Risse? Sind die Dichtungen der Fenster und Dachhauben in Ordnung oder bereits porös? Neuralgische Stellen des Aufbaus sind die Keder an den Kantenleisten des Alkovens (weil dieser permanent der Fahrtwind-Witterung ausgesetzt ist) und der Seitenwände: Quillt Dichtmasse heraus, fehlt diese an einigen Stellen, ist sie ausgetrocknet, spröde und rissig? Wurde ein Fahrradträger am Heck installiert, prüfen Sie dessen Aufnahmepunkte: Ist hier noch alles fest verschraubt, zeichnen sich Risse in der Heckwand ab?
Eine komplette, auch für andere Reisemobilaufbauten gültige Checkliste können sie sich hier als pdf-Datei herunterladen.

 

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