War der Verkauf von gebrauchten LKW ins osteuropäische Ausland noch vor wenigen Jahren lukrativ, wird der LKW-Export zunehmend schwieriger. In manchen Ländern, besonders in Osteuropa, lassen sich zum Teil kaum gebrauchte LKW aus Deutschland verkaufen.
Das liegt zum einen an politischen Unruhen, zum anderen an starken Währungsschwankungen. So wie beispielsweise in Russland: Elena Esau von Truckexport Klein berichtete uns vor einiger Zeit, dass der russische Rubel in einem Jahr rund 20 Prozent an Wert verloren hat. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass etwa ein gebrauchter LKW für russische Käufer rund 20 Prozent teurer geworden ist.
Schwierige Situation in Osteuropa
Hinzu kommen in einigen Ländern Osteuropas Importbeschränkungen, Einfuhrzölle oder Abwrackgebühren. Eine solche Abwrackgebühr wird seit kurzem in Russland erhoben und macht den Handel mit älteren gebrauchten LkW deutlich teurer für den Käufer. Wegen eines Einfuhrzollsatzes in Höhe von fast 30 Prozent auf Transporter mit Dieselmotor und zulässigem Gesamtgewicht zwischen 2,8 und 3,5 Tonnen ist auch dieser Markt fast vollständig zusammengebrochen.
Sollte ein Käufer trotz aller Schwierigkeiten Interesse an einem Fahrzeug haben, handelt es sich oft um klassische Zugmaschinen, Kippsattelauflieger und Kühlauflieger sowie Baufahrzeuge. Laut Nicolai Kozin von MAN TopUsed Russland sind zunehmend auch 7,5-Tonner mit Dachschlafkabine und Kofferaufbau gefragt.
LKW-Export nach Afrika lukrativ
Kein neuer Markt, aber ein beständiger, ist Afrika. Hier sieht die Situation etwas besser aus als derzeit in Osteuropa. Nigeria ist nach wie vor einer der größten Handelsplätze für gebrauchte LKW an Afrikas Westküste. Dort boomt die Erdölindustrie, dementsprechend gefragt sind Baufahrzeuge jeglicher Art. Laut Jürgen Schlosser von Afrika Trucks sei vor allem wichtig, dass die Fahrzeuge so wenig komplizierte Technik wie möglich haben. Blattfedern, manuelle Schaltgetriebe, keine Klimaanlage – einfache Technik lässt sich in Afrika auch provisorisch reparieren. Während in Russland auch „normalpreisige“ Trucks verkauft werden, zählt in Afrika ausschließlich der Preis. „Je billiger, desto besser“, sagt Jürgen Schlosser. Der Zustand sei oft Nebensache, auch Unfallfahrzeuge werden gekauft. Hier ist die Preisfindung schwierig, zumal noch Transportkosten von bis zu 700 Euro pro laufendem Meter LKW-Länge für die Verschiffung und ggf. noch Einfuhrzoll zu entrichten ist. Für die anfallenden Einfuhrzölle ist der Käufer verantwortlich.
Während Geschäfte mit osteuropäischen Käufern persönlich abgewickelt werden können, ist der Handel mit Afrika Vertrauenssache. Der Käufer überweist Geld für eine Ware, die er außer auf Fotos nie gesehen hat. Langfristige Partnerschaften und zuverlässige Kontakte sorgen für Sicherheit. Wer nur gelegentlich Fahrzeuge nach Afrika exportiert, sollte sich an eine entsprechende Firma wenden, die Erfahrung hat: „Unter anderem muss eine Ausfuhrerklärung angemeldet werden. Die meisten wissen gar nicht, wie das geht“, sagt Jörg von Appen, Geschäftsführer von Hansen Shipping, einer Spedition, die sich auf den Transport von Lkw nach Afrika spezialisiert hat.
Fazit LKW-Export
Abschließend lässt sich sagen, dass der Handel mit gebrauchten LKW im Ausland derzeit schwierig ist, vor allem in Ost- und Südeuropa. In Afrika und dem nahen Osten sieht es etwas besser aus, jedoch lohnt es nicht, sein Geschäft darauf auszurichten.
Autor: ETM-Verlag