Nutzfahrzeug-Export nach Russland genau vorbereiten

Russland-Export genau vorbereiten
Foto: ETM Verlag/Volker Hammermeister

Ein Nutzfahrzeug-Export nach Russland hat seine Tücken – und das obwohl das Land Mitglied der WTO ist. Anstatt Zölle abzubauen, erschwert Russland immer wieder mit neuen Auflagen und Abgaben den Zugang zum Markt der Russischen Föderation. Beim Russland-Export sollte man deshalb nach Angaben der Fachzeitung „Markt und Mittelstand“ auf fünf Dinge besonders achten.

Für Mittelständler ist beim Russland-Export zunächst eine Hürde zu überwinden: Man benötigt eine russische Tochtergesellschaft. Wer keine Repräsentanz in Russland hat, muss nach Angaben von „Markt und Mittelstand“ die Verzollung über einen russischen Handelspartner abwickeln. Dies gelingt am besten, wenn der Versand der Ware zusammen mit dem russischen Partner vorbereitet wird. Dazu gehört vot allem die vollständige Vorbereitung der Zolldokumente. Auf der Internetseite von „Markt und Mittelstand“ finden Sie eine Checkliste der Dokumente. Bei der Wahl der Spedition sollte man auf einen Partner zurückgreifen, der Erfahrung im Russland-Export hat.

Nutzfahrzeug-Export nach Russland: Aufpassen beim Zollbroker!

Es kann sein, dass der russische Handelspartner einen sogenannten Zollbroker mit der Abwicklung der Verzollung beauftragt. Dieser Zollbroker übernimmt laut „Markt und Mittelstand“ die Verantwortung für den Export. Es besteht jedoch die Gefahr der „grauen Verzollung“, bei der Dokumente verschwinden können und das deutsche Unternehmen dann möglicherweise keinen Ausfuhrnachweis für seine Waren bekommt. Informationen über den Broker und seine Geschäftstätigkeit sind deshalb für das exportierende Unternehmen unerlässlich. Alles Wichtige zum russischen Zollrecht findet man auf dem Internetportal tamognia.ru.

Eine dritte Hürde im Russland-Export kann die Sprache sein. Sämtliche Exportdokumente müssen in russische Sprache vorgelegt werden. Zu Komplikationen kann es bei der Zolltarifnummer kommen, da russische und deutsche Zolltarifnummer nicht übereinstimmen. Die russische Nummer beispielsweise hat laut „Markt und Mittelstand“ zwei Ziffern mehr. Nächster Knackpunkt: Wenn etwa eine Maschine von Deutschland aus in mehreren Teilen verschickt wird, vergibt der Hersteller meist mehrere Zolltarifnummern. Oft jedoch sieht der russische Zoll diese Maschine als Einheit und will sie auch so deklariert sehen. Exporteure sollten solche Dinge vorher klären. Auch um Produktzertifikate sollte sich rechtzeitig gekümmert werden. Auskunft darüber gibt es bei den Zollbehörden.

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Zollterminals: Im Großraum Moskau Mangelware

Ein praktisches Problem stellt der Mangel an Zollterminals in Russland – vor allem im Großraum Moskau – dar. Dies steht einer zügigen Zollabwicklung oft im Wege. Deshalb ist es oft sinnvoll für die Zollabfertigung, auf die Regionen auszuweichen. Aber Achtung: Broker oder Importeur müssen beim Zollterminal, bei dem die Ware verzollt werden soll, angemeldet sein. Ratsam ist es laut „Markt und Mittelstand“, bei verschiedenen Zollterminals registriert zu sein. Das Prozedere dauert drei Tage und kann in elektronischer Form vorgenommen werden. Vor dem Eintreffen der Ware beim Zoll muss es abgeschlossen sein.

Sehr ärgerlich sind die hohen Gebühren in Russland. So ziemlich alles kostet Geld: falsche Dokumente, fehlende Übersetzungen, nicht bekanntgegebene Lieferungen. „Jede Einfahrt, Ausfahrt und Zwischenlagerung im Zolllager kostet extra“, berichtet „Markt und Mittelstand“. Und noch schlimmer: Wird der Fehler nicht sofort behoben, droht ein Stillstand von mehreren Tagen. Außerdem müssen alle Import-Abgaben vollständig entrichtet sein, bevor sich die Ware wieder in Bewegung setzten kann. Beliebtes Hobby russischer Zöllner ist  das Hochsetzen des Zollwerts. Deshalb sollten im Vorfeld der Verzollung die Details zur Eingruppierung der Ware mit dem Broker geklärt werden. Zusatzkosten können zudem noch durch einen Zollbegleitschutz beim Export anfallen. Ab 60.000 Euro Warenwert ist dieser notwendig. Er kann bis zu 3.000 Euro kosten. Weitere Informationen zu den Importabgaben gibt es im Internet.