Gebrauchte Absetz- und Abrollkipper von Mercedes-Benz sind gefragt, besonders im Entsorgungs- und Recyclinggeschäft. Die Auswahl ist groß, doch nicht jedes Fahrzeug eignet sich für jeden Zweck. Motor, Achsen, Getriebe, Ausstattung – was darf es sein?
Je nach Bedarf lassen sich mit Motorisierungen zwischen 290 und 330 PS die meisten Einsatzzwecke abdecken. Soll der Absetzkipper zusätzlich häufiger einen Anhänger ziehen, sind mindestens 410 PS von Vorteil. Doch Leistung ist nicht alles, die Käufer werden umweltbewusster, weiß Thomas Bleßmann vom Mercedes-Benz TruckStore in Erfurt: „Seitdem immer mehr Städte Umweltzonen einführen oder diese ausweiten, sind Absetzkipper mit Schadstoffklasse Euro 3 (gelbe Plakette) in Deutschland relativ schwer zu verkaufen. Ältere Fahrzeuge werden daher häufig exportiert.“ Für schwere Abrollkipper spielt die Schadstoffklasse zudem eine Rolle bei der Lkw-Maut: Je besser die Klasse, desto weniger Maut wird fällig.
Einsatzort und Einsatzzweck entscheiden nicht nur über die Motorisierung, sondern auch über Achsen und Getriebe. Allradantrieb ist bei Absetzkippern nur selten erforderlich und verschenkt Nutzlast, dementsprechend verfügen rund 95 Prozent aller gebrauchten Absetzkipper über den klassischen 4×2-Antrieb. Rund zwei Drittel der schwereren Abrollkipper sind mit 6×2-Antrieb unterwegs. Je nach Einsatzzweck, zum Beispiel auf Baustellen oder im bergigen Gelände, kann auch Allradantrieb sinnvoll sein – hier ist der Gebrauchtmarkt aber überschaubar, die Preise eher hoch.
Abrollkipper: Automatikgetriebe sind effizient
Am Getriebe scheiden sich die Geister: Viele alteingesessene Fahrer bevorzugen noch immer manuelle Schaltgetriebe, weil sie glauben, sich damit besser freischaukeln zu können, wenn sie sich festgefahren haben. „Das geht aber auch mit Automatikgetrieben, man muss nur wissen, wie“, sagt Thomas Bleßmann von TruckStore. Während früher galt, dass man mit manuellem Getriebe weniger Kraftstoff verbraucht, hat sich das Blatt nun gewendet – moderne Automatikgetriebe schalten so effizient, wie es kaum ein Fahrer könnte. Eine klare Präferenz hinsichtlich Automatik- oder manuellem Getriebe ist laut Thomas Bleßmann aber nicht erkennbar.
Da Absetzkipper meist im Nahverkehr unterwegs sind und die Fahrer nicht im Lkw übernachten, sind die Trucks fast ausschließlich mit kleinen und mittelgroßen Fahrerhäusern ausgestattet. Dagegen werden die größeren Abrollkipper zu 80 Prozent im Fernverkehr bewegt und sollen dem Fahrer einen gewissen Komfort bieten – große Fahrerhäuser sind Pflicht. Ebenso wie eine Klimaanlage und Differentialsperre als weitere Ausstattung beim Kauf eines Gebrauchten.
Tipps für die Besichtigung von Absetz-/Abrollkippern
Bei der Besichtigung eines gebrauchen Absetz- oder Abrollkippers sollte neben dem Fahrgestell besonders der Aufbau bzw. das Abrollsystem kontrolliert werden. „Viele Schäden resultieren aus mangelnder Abstützung während der Container aufgeladen wird, Folgen können beschädigte Rahmen oder Verbindungen von Aufbau und Rahmen sein“, sagt der Experte von Mercedes. Prüfen Sie daher alle Verbindungen auf Risse oder sonstige Beschädigungen, um teure Reparaturen zu vermeiden. Am Absetzsystem erkennt man ausgeschlagene Buchsen und Lager oft mit bloßem Auge, wenn der Container abgesetzt oder aufgenommen wird. Das Hydrauliksystem muss trocken und dicht sein, die UVV-Prüfung darf nicht länger als ein Jahr zurückliegen. An Abrollkippern muss der Haken intakt sein und nicht mehrfach geschweißt. Sind all diese Punkte in Ordnung, steht dem Fahrzeugkauf nichts mehr im Wege.
Autor: ETM Verlag