Die Fachzeitung „lastauto omnibus“ hat im Jahr 2012 den Scania P280 getestet. Er trug das mittellange Fahrerhaus CP16, das in etwa für 1.600 Millimeter Innenlänge steht, ziemlich exakt 1.500 Millimeter Innenhöhe bietet und Platz für eine schmale Liege lässt. Die misst in der Mitte 500 Millimeter in der Breite, muss aber hinter dem Beifahrersitz ausgeklappt werden, um Platz für den Oberkörper zu schaffen.
Der Zweiachser trägt einen Kofferaufbau von Junge in gängiger Länge (7.400 Millimeter). Solche Fahrzeuge liefert Scania komplett ab Werk, auch mit Ladebordwand. 18 Paletten passen hinein, die allerdings nicht zu schwer sein dürfen. Denn alles in allem steht der P280 vollgetankt (300 Liter) mit rund 9.300 Kilogramm auf der Waage, von denen 6.700 Kilo auf das Chassis und 2.600 Kilo auf den Aufbau samt 1.500 Kilogramm tragender Ladebordwand entfallen. Bleibt eine Nutzlast von rund 480 Kilogramm pro Palette oder 290 Kilogramm pro Rollbehälter. Das reicht in aller Regel, um Stückgut zu verteilen oder Lebensmittelmärkte mit dem üblichen Trockensortiment zu beliefern, aber kaum für die Getränkeverteilung oder ähnliche Einsätze mit schweren Ladegütern.
Scania P280: Starker Typ – aber etwas behäbig
Mit 280 PS (206 kW) und 1.400 Nm Drehmoment, die zwischen 1.000 und 1.350/min konstant anliegen, scheint der 18-Tonner üppig motorierisiert, wirkte im Praxis-Test von „lastauto omnibus“ allerdings nicht immer so leichtfüßig, wie es das gute Verhältnis von Leistung und Gewicht (15,5 PS/Tonne) verspricht. Denn trotz variablem Lader baut der Fünfzylindermotor nach dem Schalten oder beim Wechsel von Schub- in den Zugbetrieb nur relativ langsam und zögerlich Drehmoment auf. Ein Blick auf die Messwerte zeigte den Testern aber, dass die Fahrleistungen generell in Ordnung gehen. Denn selbst auf der bergigen Autobahn der Teststrecke schaffte der Verteiler ein Mittel von 83,0 km/h, auf dem äußerst schwierigen Bundesstraßen-Parcours waren es 57,1 km/h.
Die acht Gänge reichen nach Ansicht der Tester allerdings nicht unbedingt in allen Lebenslagen. Trotz relativ kleiner Spreizung (9,17 bis 1,00) und damit enger Stufung des GR875-Getriebes findet sich in Steigungen nicht immer die gewünschte Zahnradpaarung, was am Berg manchmal recht hohe Drehzahlen zur Folge hat. Auf den Verbrauch hat das allerdings wenig Einfluss. Mit rund 20 Litern pro 100 Kilometer ließ sich der Scania zügig über flache und hügelige Autobahnen bewegen, als Testverbrauch ergaben sich einschließlich einer schweren Landstraßenstrecke 27,2 Liter.
Motor und Triebstrang passen prima zusammen
Von den kleinen Einschränkungen abgesehen, die das Achtganggetriebe mit sich bringt, passen Motorkraft und Triebstrangauslegung mit einer Achsübersetzung von 3,07 zu 1 nach Ansicht von „lastauto omnibus“ prima zusammen. Zumindest bei 18 Tonnen Gesamtgewicht.
Das rundum luftgefederte Fahrgestell lässt den kleinen Scania nach dem Gefühl der Tester kommod rollen. Außerdem schlucke es die meisten Unebenheiten und vertrage sich gut mit der Vierpunkt-Schraubenfederung unter dem Fahrerhaus. Die Verstellwege der Luftfederung garantieren laut Testteam auch, dass sich das Fahrgestell leicht an hohe Rampen anpassen lässt und beim Abladen von Rollbehältern in die Waagerechte gebracht werden kann. Die serienmäßige Vorderachslast von 7.100 Kilogramm sei allerdings recht knapp bemessen, weil gerade im Verteilerverkehr oft mit Teilladung gefahren wird, die zum größten Teil auf die Vorderachse wirkt. Die Traglastreserve beträgt mit dieser Achse gerade mal 2.300 Kilogramm, bei der nächst größeren Achse 2.700 Kilo. Bis neun Tonnen Achslast sind insgesamt möglich.
Scania-Feeling beim Fahren
Beim Fahren vermittelte auch der Zweiachser P280 den Testern durchaus Scania-Feeling. Die Geräuschkulisse sei für einen Verteiler-Lkw sehr niedrig, von der kommoden Luftfederung war schon die Rede und beim Fahrverhalten gilt nach Tester-Meinung: ruhiger Geradeauslauf, exakte Lenkung. Die Bedienung stammt aus dem Baukasten und zeigt sich logischerweise genauso übersichtlich und ergonomisch wie im Scania R oder G. Schlecht zu erreichen ist der kleine Knopf für die Motorbremse, von der bei bescheidenen 181 kW Bremsleistung nicht viel zu spüren, aber im Betrieb auch fast nichts zu hören ist. Es muss schon mehr als Nenndrehzahl sein, dass die Auspuffklappe spürbare Bremsleistung aufbaut.
Das Fazit? Der P280 ist ein etwas schwer geratener, aber sparsamer 18-Tonner mit hohem Komfort, recht viel Leistung und leicht erhöhtem Kaufpreis. Für alle, die vergleichen möchten, gibt es im Blog weitere Testberichte, zum Beispiel für den Scania P 230. Wer schon jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann auf TruckScout24 Angebote für Gebrauchte vergleichen.