Euro 6 sorgt für Vorzieheffekte

Euro 6 sorgt für Vorzieheffekte
Foto: Scania/Dan Boman

Die Einführung der Abgasnorm Euro 6 hat im vergangenen Dezember auf dem Markt für schwere Lkw für erhebliche Vorzieheefekte gesorgt. Europaweit griffen die Spediteure nochmal zu den preiswerteren Eurto 5-Lkw. Im Januar 2014 erfolgte der tiefe Sturz: Die Verkaufszahlen fielen in den Keller.

Das hatte Folgen: So musste Scania beispielsweise seine Produktion von Lkw mit Euro 6 bereits Ende Januar kappen. Schon zum Jahresende brachen bei der Volkswagen-Tochter die Aufträge für neue Fahrzeuge um ein Fünftel ein. Für das laufende erste Quartal streicht Scania sogar 300 Leiharbeiterstellen. Die Vorzieheffekte durch die neue Abgasnorm Euro 6 dürften das ganze erste Halbjahr belasten.

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Scania und Volvo kürzen Produktion wegen Euro 6

Vor Scania hatte bereits der Rivale Volvo im November seine Produktion für den Jahresbeginn gekürzt. Die Schweden legen wie der weltgrößte Lkw-Bauer Daimler am Donnerstag nächster Woche ihre Zahlen vor. Auch Volkswagens zweite Lastwagen-Tochter MAN hatte sich skeptisch zu der Verkaufsrally geäußert.

Seit dem 1. Januar müssen neu zugelassene Lastwagen in der EU die umweltfreundlichere Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Weil die Lkw dadurch teurer werden und es etwa bei der Autobahnmaut in Deutschland keinen Rabatt für diese Fahrzeuge gibt, schlugen die Spediteure vor dem Jahreswechsel massenhaft bei den günstigeren Euro-5-Wagen zu.

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Fast 136 Prozent Marktwachstum

Alleine im Dezember legten die Neuzulassungen schwerer Lastwagen über 16 Tonnen in der Europäischen Union nach Zahlen des Branchenverbands Acea vom Mittwoch um 135,9 Prozent zu. Während Großbritannien mit einem Plus von gut 230 Prozent zwischenzeitlich zu Europas größtem Lkw-Markt wurde, stiegen die Neuzulassungen in Deutschland um 90 Prozent. Allerdings erfüllte laut dem deutschem Branchenverband VDA nicht einmal jeder siebte Lastwagen die neue Norm – das waren deutlich weniger als im Jahresschnitt.

Für das Gesamtjahr 2013 stand in der EU somit ein Absatzplus von fast neun Prozent – dabei hatte der Markt für schwere Lastwagen wegen der mauen Konjunktur zuvor monatelang am Boden gelegen. Im Frühjahr waren die Verkaufszahlen noch um zweistellige Prozentwerte eingebrochen. Und das, nachdem der Markt schon im Jahr 2012 in die Knie gegangen war.