von Egbert Schwartz
Reisemobil ist nicht gleich Reisemobil: Wie bei den Pkw gibt es quasi unterschiedliche Karosserie- und Innenraum-Architekturen für das individuelle Bedürfnis der Urlauber. Wir erläutern Ihnen die einzelnen Aufbauformen und möglichen Grundrisse.
Die Aufbauformen: Form follows function
Was die Karosserie beim Pkw, ist die Aufbauform beim Reisemobil. Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwischen vier Arten: Dem Campingbus, dem Alkovenmobil, dem Teilintegrierten und dem Vollintegrierten. Sie vermissen die Pickups mit Absetz-Wohnkabine sowie Expeditionsmobile auf Lkw-Basis? Die bilden eine eigene Kategorie außerhalb der Standard-Reisemobile.
Campingbusse basieren auf kompakten Transportern wie der VW Transporter-Baureihe (T3, T4, T5), dem Mercedes Vito/Viano oder größeren Kastenwagen à la Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit, Iveco Daily & Co.
Zur Basiseinrichtung gehören eine zum Bett umbaubare Sitzbank mit Tisch, ein Küchenmodul mit Gasherd und Kühlbox sowie – je nach Größe des Fahrzeugs – ein porta potti oder eine kleine Sanitärzelle. Ein vollwertiges Doppelbett findet sich entweder im Heck, unter einem Hoch- oder in einem Aufstelldach.
Auf den Fahrgestellen der Transporter bis 3,5 und 3,5 bis 7,5 Tonnen-Klasse basieren die großen Reisemobile mit eigenem Karosserieaufbau: Alkovenmobile, Teil- und Vollintegrierte. Alkovenmobile bieten reichlich Sitz- und Schlafplatz: Ihre Bezeichnung leitet sich von der „Bettnische“ im wuchtigen Vorbau über dem serienmäßigen Fahrhaus ab.
Sehr ähnlich aufgebaut sind teilintegrierte Reisemobile: Der Name rührt von einer flachen, aerodynamischen Haube über dem Fahrerhaus, die darin mit einem nahtlosen Übergang zum Wohnaufbau eingearbeitet ist. Sie erinnert optisch an einen umgedrehten Bootsbug und bietet zusätzlichen Stauraum im Inneren. Bei Teilintegrierten mit Hubbett ist diese Haube leicht erhöht und birgt den vorderen Teil der absenkbaren Schlafstätte.
Vollintegrierte zeichnen sich durch eine komplett eigenständige Karosserie aus, sie erinnern optisch fast schon an einen Omnibus: Das Fahrerhaus ist hier voll in den Aufbau integriert – daher die Bezeichnung.
Die Grundrisse: Für Paare bis zur Großfamilie
Im Grundriss, also der Anordnung der Möbel im Inneren der Aufbaukabine, sind sich Alkovenmobile, Teil- und Vollintegrierte prinzipiell ähnlich: Als Standardelemente finden sich immer eine Sitzgruppe mit Tisch, eine komplett eingerichtete Küche (inkl. Gasherd, Edelstahlspüle, Kühlschrank mit Frosterfach, Schubladen und Staufächern), ein Bad (inkl. Waschtisch, Cassettentoilette, Dusche) sowie Doppel- oder Einzelbetten (in Teil- und Vollintegrierten auch ein Hubbett). Die Anordnung dieser Elemente variiert je nach Aufbauform und Modellgröße: Typisch für Alkovenmobile ist beispielsweise ein Grundriss mit Sitzgruppe („Dinette“) hinter dem Cockpit, einer Küche im mittleren Kabinenbereich, einem dahinter angeordneten Bad sowie je einem Doppelbett im Heck und im Alkoven. Ein gängiges Layout bei Teilintegrierten ist die Kombination von Längsbett und Nasszelle im Heck. Aber auch Varianten mit einer Küche im vorderen und einer U-förmigen Sitzgruppe im hinteren Bereich, mit zwei Etagenbetten quer im Heck oder einem so genannten Raumbad (Duschkabine und Wasch-Toilettenraum separat, aber mit Verbindungstüre) in der Mitte sind möglich.
Eine Vielzahl an Stauräumen gibt’s in Gestalt von Kleider- und Hängeschränken sowie kleinen bis großen Heckgaragen und Bodenfächern.
Welches Reisemobil für wen?
Campingbusse sind vor allem für sportelnde Singles oder kurzurlaubende Paare gedacht. Ihre kompakten Abmessungen prädestinieren sie für den Alltagsverkehr sowie für Stellplätze in der Stadt. Teilintegrierte sind ideal für Paare mit mehr Komfortanspruch, die Versionen mit Hubbett sind auch für Familien mit einem oder zwei Kindern geeignet. Gleiches gilt für die Vollintegrierten, während Alkovenmobile mit ihren vier bis zu sechs Schlafplätzen als ideal für den Familienurlaub gelten.
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