Den Lastzug im Griff

ETM Verlag
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Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo Trucks hat für seine Fahrzeuge eine sogenannte Impuls-Streck-Bremse entwickelt. Diese soll Lastzüge vor dem gefürchteten Klappmessereffekt bewahren.

Geht es bergab und ist die Straße obendrein rutschig, kann es leicht brenzlig werden. Beim Blick in den Rückspiegel traut manchen Fahrer seinen Augen nicht: Der Anhänger setzt zum Überholen an. Passiert dies, kann der Anhänger das Zugfahrzeug regelrecht vor sich herschieben. Der Fahrer wird zum Passagier degradiert. Dabei kann der Zug in der Mitte zusammenklappen. Man spricht daher auch vom Klappmessereffekt. Damit dies nicht passiert, hat Volvo seine Impuls-Streck-Bremse entwickelt.

Per Bremsimpuls in die Länge gezogen

Hat der Fahrer das System aktiviert, bremst die Impuls-Streck-Bremse den Lastzug automatisch leicht ab. Das streckt die komplette Fuhre. Der Lastzug wird stabilisiert.
„Man könnte die Impuls-Streck-Bremse als eine Art ESP für niedrige Geschwindigkeiten bezeichnen. Während sich der Lastzug einem Gefälle nähert, aktiviert der Fahrer das System manuell. Wenn der Fahrer dann den Fuß vom Gas nimmt, werden automatisch auf der ganzen Gefällestrecke die Bremsen des Anhängers pulsierend betätigt“, sagt Mats Sabelström, Bremsenspezialist bei Volvo.

Bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h ist die Impuls-Streck-Bremse aktiv. Durch gezielte Bremseingriffe am Anhänger erhält sie laut Volvo neben der Stabilität auch die Lenkfähigkeit. Beim Klappmessereffekt übernimmt der Anhänger das Ruder. Die Räder an der Lenkachse können nicht mehr genug Haftung aufbauen, um den ganzen Zug zu lenken. Wird der Anhänger gezielt abgebremst, fehlt ihm die nötige Energie, um das Zugfahrzeug unkontrolliert vor sich herzuschieben.

Ab 2014 auch für Sattelzüge

Volvo hat das System zunächst für Gliederzüge entwickelt. Seit 2012 sind erste Versionen der Impuls-Streck-Bremse zu haben. Ab 2014 folgen schließlich die Versionen für Volvo FH und FM Sattelzüge mit Auflieger. „Fahrer, die die Impuls-Streck-Bremse getestet haben, waren von dem System sehr beeindruckt. Da wir das System jetzt auch für Sattelzugmaschinen mit Auflieger einführen, werden noch mehr Fahrer schwierige Gefällestrecken einfacher und sicherer bewältigen können“, sagt Carl Johan Almqvist, Verkehrs- und Produktsicherheitsleiter bei Volvo Trucks. Ein solches System hätte im vergangenen Jahr zahlreiche Lkw-Unfälle auf Schwedens Straßen verhindern können. Zu diesem Schluss kommen zumindest die Experten von Volvo.