Mehrere hunderttausend Kilometer Laufleistung innerhalb weniger Jahre sind für Fernverkehr-Lkw völlig normal, beim Kauf eines gebrauchten Baustellen-Lkw sollte man jedoch genauer hinschauen. Je nach Art des Lkw und Einsatzzweck wurde er im Laufe der Jahre unterschiedlich beansprucht und es gilt, auf verschiedene Merkmale zu achten.
Gebrauchte Baustellenfahrzeuge wie Kipper haben in der Regel geringere Laufleistungen, wurden aber mechanisch stark belastet. Ständiges Anfahren mit hoher Last beansprucht die Kupplung eines Baustellen-Lkw beispielweise deutlich mehr als die eines Fernverkehr-Lkw. Ein Kupplungstausch kann je nach Fahrzeug schnell mehrere tausend Euro kosten, lassen Sie sich daher vor dem Kauf die Rechnung vom Austausch zeigen. Bei modernen Lkw lassen sich in einer Vertrags-Werkstatt die Getriebe-Steuergeräte auslesen und so unter anderem auch die Schalt- und Anfahrvorgänge nachvollziehen – wenn ein Fahrer viele tausend Male im dritten oder gar vierten Gang angefahren ist, war das der Kupplung nicht gerade zuträglich.
Bremsen, Federn und Hydraulik werden bei Baustellen-Lkw stark belastet
Mehrmals täglich stemmen die Hydraulikstempel an Kippern tonnenschwere Lasten. Überprüfen Sie alle Hydraulikschläuche, -Zylinder und -Kupplungen optisch auf Beschädigungen und Dichtheit. Ist das Hydrauliköl im Tank klar oder braun und schmutzig? Eine UVV-Prüfung muss jährlich an Nutzfahrzeugen mit Hydraulikantrieb durchgeführt werden – lassen Sie sich die Prüfbescheinigung geben.
Nach einigen Jahren kann bei Kippern die Mulde stark verschlissen oder durch Risse im Blech beschädigt sein. Untersuchen Sie die Mulde genau, um nach dem Kauf eine teure Reparatur in Form einer Neu-Beblechung zu vermeiden.
Bei einem Kipper macht auch die modernste Blattfeder irgendwann einmal schlapp. Prüfen Sie alle Federlagen auf Brüche und die Federbriden auf festen Sitz – beim Klopfen mit dem Hammer gegen die Briden deutet ein heller Klang auf festen Sitz hin. Bei der Gelegenheit lohnt ein Blick auf die Stoßdämpfer: Sind sie trocken oder bereits leicht verölt?
An Baufahrzeugen sind häufig die Reifen beschädigt
Die Bremsbelagstärke ist bei Fahrzeugen mit Trommelbremsen nicht immer leicht zu erkennen. Entfernen Sie im Zweifelsfall mit wenigen Handgriffen die Ankerbleche und vergewissern Sie sich, ob noch genug Bremsbelag vorhanden ist. Nach dem Blick auf die Bremsen prüfen Sie auch gleich den Zustand der Reifen – Baustellenfahrzeuge beschädigen oft die Reifen an Steinen, scharfen Betonkanten oder an auf der Baustelle herumliegenden Metallteilen.
Bei einem regelmäßig gewarteten Fahrzeug sollte der Luftfilter in Ordnung sein. Baufahrzeuge sind aber meist in sehr staubiger Luft unterwegs, prüfen Sie wenn möglich den Filter auf Verschmutzung.
