Der Kauf von Gebraucht-Lkw unterscheidet sich in einigen Punkten vom Kauf eines gebrauchten Pkw. Manche Dinge sind aber gleich und sollten bei der Besichtigung des Gebraucht-Lkw berücksichtigt werden.
Lassen Sie sich die Anzahl der Vorbesitzer des Gebraucht-Lkw vom Verkäufer bestätigen. Nutzfahrzeuge bleiben in der Regel lange in einer Hand, häufige Besitzerwechsel in kurzer Zeit können auf Probleme mit dem Gebraucht-Lkw hinweisen. Thomas Klingenstein ist Lkw-Experte bei Dekra und empfiehlt, zuerst auf den Pflegezustand und den allgemeinen Zustand des Lkw zu achten. Macht der Truck schon von außen einen ungepflegten Eindruck, könnte es der Besitzer möglicherweise auch mit der Wartung nicht allzu genau genommen haben. Wurden augenscheinlich in den letzten Monaten Teile getauscht, kann das ein gutes Zeichen sein – der Vorbesitzer hat Reparaturen nicht aufgeschoben.
Das sind die wichtigsten Dokumente
Thomas Klingenstein empfiehlt zudem, sich vor dem Kauf des Gebraucht-Lkw alle Wartungsnachweise und Rechnungen von Reparaturen und evtl. erledigten Unfallinstandsetzungen zeigen zu lassen. Zu den wichtigen Dokumenten gehören:
- die Zulassungsbescheinigung Teil I und II,
- die letzte HU-/AU-Bescheinigung sowie
- das Prüfbuch und COC-Papier (falls vorhanden).
- Anschaffungsrechnung und, falls noch vorhanden, Garantiebescheinigungen sollten ebenfalls ausgehändigt werden.
- Bei Lkw mit Hydraulikanlagen ist auf die gültige UVV-Prüfung zu achten.
In der Regel werden HU-/SP-Protokolle über Jahre hinweg aufgehoben – achten sie auf eine lückenlose Dokumentation.
Prüfplakette beim Kauf von Gebraucht-Lkw nicht immer aussagekräftig
Eine gültige HU-/SP-Plakette ist laut Aussage von Thomas Klingenstein von DEKRA kein Garant für ein gutes Gebrauchtfahrzeug. „Die Durchführung der HU/SP dokumentiert immer nur den IST-Zustand zum Zeitpunkt der Prüfung auf Vorschriftsmäßigkeit. Es werden Funktionsprüfungen sowie Sichtprüfungen an verschleiß- und sicherheitsrelevanten Teilen durchgeführt“, so der Experte. Je nach monatlicher Fahrleistung können aber zwischen dem letzten Prüftermin und dem Verkaufsdatum mehrere zehntausend Kilometer hinzugekommen sein – und Schäden verursacht haben. Käufer von gebrauchten Lkw achten daher auf eine möglichst kurzfristig zurückliegende Hauptuntersuchung oder bestehen darauf, dass die HU/SP vor dem Verkauf noch gemacht wird.