Warum eigentlich gerade Foodtrucks?

Foodtrucks
Foto: Markus Wolf

Die News sind voll mit Berichten über zahlreiche Street-Food-Events. Begeisterte berichten von tollen und schmackhaften Gerichten, andere wiederum finden die langen Warteschlangen unmöglich. In diesem Zusammenhang werden auch immer wieder die Foodtrucks selbst, also die Fahrzeuge, erwähnt. Häufig ist diese Erwähnung gepaart mit einer Liebe für Ästhetik und bulligen Fahrzeugen. Was macht diese Foodtrucks so besonders und wie hängen sie mit dem Hypethema Street-Food zusammen?

Auf Street-Food-Märkten sind sie häufig die Stars. Stehen geduldig an ihrem Platz und zeigen Präsenz. Die Schlange wartender Kunden ist länger und die Teams sind größer, als bei den umliegenden Street-Food-Ständen. Für viele Foodtrucks sind diese Events nicht der Haupterwerb. Ihr tägliches Geschäft findet auf der Straße statt – besser gesagt an den vielen Standorten, an denen sie Tag für Tag in Industriegebieten, Gewerbeparks und Dienstleistungszentren ihre begeisterte Kundschaft verköstigen. Ihr großer Vorteil ist die Mobilität. Unabhängig von regionalen Fixkosten kann der Foodtruck überall seine Verkaufsklappe öffnen und loslegen. Überall? Nein, nicht wirklich! Leider steht der öffentliche Raum, anderes als in den USA, nicht für kommerzielle Zwecke zur Verfügung. Die Lösung: Standorte auf Privatgrund.
Für viele Standortgeber ist ein Foodtruck vor der Haustür eine Win-Win-Situation. Zum einen bekommt das Unternehmen kostenlose Werbung über die Marketingkanäle von Foodtrucks Deutschland sowie der einzelnen Truckbetreiber. Zum anderen hat der Foodtruck die Möglichkeit, auch die umliegenden hungrigen Büroangestellten zu versorgen. Ein weiterer Vorteil für den Standortgeber ist: Das alles ist für ihn kostenlos. Die meisten Foodtrucks können autark arbeiten. Das bedeutet, dass sie alles, was sie brauchen, selber mit sich führen. Aus diesen Gründen findet man diese Erfolgskombination sehr häufig an Deutschlands Straßen. Und es gibt verständlicherweise eher ein Überangebot an Standortgebern, die alle das leckere Essen aus den Trucks direkt vor der eigenen Tür haben möchten.

Das macht Foodtrucks so besonders

Ein Foodtruck ist schon von weitem gut sichtbar. Bei den beliebten Modellen Step Van und Freightliner MT35/MT45 sind die freien Flächen sehr effektiv genutzt, um stimmungsvoll auf das Gericht des jeweiligen Trucks aufmerksam zu machen. Neben diesen häufig auch mit Benzin fahrenden US-Importen gibt es zahlreiche andere, europäische Hersteller. Vor allem Modelle von Mercedes-Benz,und VW sowie der Fiat Ducato Multijet sind häufig anzutreffen. Dieses im Vergleich zu den US-Importen eher weniger charmante Fahrzeug profitiert von sehr geringen Unterhaltskosten. Von einem bestimmten Modell zu sprechen, wenn man von DEM Foodtruck spricht, ist nicht möglich. Selbst der Begriff „Truck“ trifft in einigen Fällen nicht zu. Eine Piaggio Ape als Truck zu bezeichnen, ist ungewöhnlich. Der Grund, das dennoch zu tun, liegt in dem Konzept begründet. Ein Foodtruck bedeutet ein bestimmtes Konzept: ein Konzept, das verlangt, mobil alles mit sich zu führen, um vor Ort kochen zu können. Da spielt es keine Rolle, ob das mit einer Ape funktioniert oder man einen ganzen US-Schulbus dafür braucht.
Das Konzept Foodtruck ist das Besondere und der Truck muss zum jeweiligen Gericht passen. Ein Bio-Foodtruck, der auf nachhaltige Produkte und Umweltverträglichkeit setzt, kann nicht mit einem Freightliner MT35 Baujahr 1989 herumfahren. Der Verbrauch würde nicht zu diesem Konzept passen. Als Foodtruck kann man alles nutzen, was fährt und nach dem Umbau durch die Hygieneprüfung kommt. Genau das macht auch die Branche der mobilen Gastronomie aus: Vielfalt, sowohl auf dem Teller als auch auf der Straße.

Warum Foodtrucks kein Hype sind

Werden Foodtrucks nicht immer wieder mit dem Hypethema Street-Food in Verbindung gebracht? Ja, das stimmt, denn in vielen Berichten sind diese optisch herausragenden Trucks ein „Eyecatcher“. Das aber mit dem Street-Food-Hype gleichzusetzen, wäre zu kurz gedacht. Foodtrucks verdienen ihr Geld mit dem täglichen Geschäft auf der Straße und in den Gewerbegebieten. Jedes zusätzliche Event kommt noch zu der Kalkulation hinzu. Kein Wunder, dass viele Foodtrucks diesen Hype mitnehmen und auf Street-Food-Events sehr gefragt sind.
Das Konzept der Foodtrucks funktioniert überall dort, wo zu hohe Fixkosten die Gastronomie aus ihren Räumlichkeiten vertrieben hat. Zahlreiche Gewerbegebiete sind – auch wegen ihrer ungünstigen Lage – bereits gastronomisch verwaist, so dass eine angemessene Verpflegung immer wieder Thema der Betreiber dieser Industriegebiete ist. Hier kommen die Foodtrucks ins Spiel! Sie können auf den Bedarf reagieren und bieten zusätzlich ihre wechselnden Gerichte in hoher Qualität an. Vielfalt auf der einen und Flexibilität bei Mehrbedarf auf der anderen Seite sind ein Segen für Gewerbegebiete. Denn steigt die Nachfrage, dann stellt man einfach einen weiteren Foodtruck mittags auf den reservierten Parkplatz. Da die Trucks autark arbeiten, bedarf es dafür auch keiner komplizierten Infrastruktur. Kein Wunder, dass zwischenzeitlich immer mehr Unternehmen auf diesen Zug aufspringen und damit beginnen, die Gäste der eigenen Events lieber von Foodtrucks verpflegen zu lassen.

Die Zukunft der Foodtrucks ist rosig und, wenn man in die USA blickt, dann kann man noch viele weitere Betätigungsfelder entdecken. Es bleibt spannend für Foodtrucks in Deutschland!

 

Autor: Markus Wolf – Gastro-Experte und Foodblogger (foodtrucks-deutschland.de)

 

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