Transporter haben fast so viel Tradition wie das Handwerk selbst. Der Vito von Mercedes-Benz bietet sich seit 1996 als treuer Gefährte für Grobe an. Oder als Fensterbus unter den Namen Viano oder V-Klasse.
Mercedes-Benz bietet Premium. Die Oberliga der Oberklasse mit der S-Klasse, gefolgt von der C und E-Klasse für den Mittelstand und mit der A-Klasse auch etwas für den durchschnittlichen Geldbeutel. Der große Erfolg basiert allerdings auf einer anderen Käuferschicht. Handelsleute und Handwerker waren zu Urzeiten der schwäbischen Marke Zielgruppe. Die ersten „Autos“ von Benz hießen Combinations-Lieferungs-Wagen. Das war 1896. Zur Auswahl standen drei Motoren zwischen 2,4 und 4,5 PS, Höchstgeschwindigkeit 20 bis 30 km/h. Verkauft wurde das erste Fahrzeug, das damals eher einer Kutsche ähnelte nach Frankreich an ein gut situiertes Kaufhaus.
Gut 60 Jahre später, 1955. Daimler-Benz präsentiert auf der Internationalen Automobil Ausstellung IAA den ersten richtigen Transporter der Marke. Rustikal ist er, der L319. Aber mit 43,5 bis 65 PS verhältnismäßig gut motorisiert. Zum Vergleich: Der VW T1 Bus bestreitet zu dieser Zeit mit 30 PS den Alltagsbetrieb. Die Produktion des Daimler-Benz übernimmt das Werk Sindelfingen, ab 1961 wird er in Düsseldorf gebaut.
Gut 60 Jahre später, 1996. Mercedes-Benz produziert den Vito im spanischen Werk Vitoria. Der Name des Werkes gilt auch als Namensgeber für den Transporter, der auf die Bezeichnung W638-hört. Dabei steht der Vito für die Handwerkervariante, die V-Klasse hat als Zielgruppe Familie oder andere Personen mit erhöhtem Platz-Bedarf im Fahrzeug. Die Nutzfahrzeuge sind aufgeteilt nach Transporter mit drei Sitzreihen, Kastenwagen mit einer Sitzreihe vorne oder als Mixto mit zwei Sitzreihen. Bei den Ausstattungsvarianten startet das Angebot beim Trend, über die Fashion bis zur Ambiente-Version. Die maximale Leistungsentfaltung mit 102 PS in der Dieselversion trägt die Bezeichnung V 220 CDI. 174 PS leistet der kräftigste Benziner unter dem Namen V 280.
2003 tauft Mercedes-Benz die V-Klasse in Viano um. Grund für den Neustart sind diverse Qualitätsprobleme.
Im Zuge des Updates werden auch neue Motoren angeboten. Diesel zwischen 81 und 150 PS und Benziner bis zu 231 PS. Während die Selbstzünder mit unter zehn Litern Verbrauch als erschwinglich gelten, sind die starken Benziner recht durstig.
Wie bereits in den 50er Jahren konkurriert der Mercedes-Benz Transporter auch über 50 Jahre später mit dem VW Bus um die Gunst der Käufer. Allerdings auf recht ähnlichem Niveau. Denn der Stern auf dem Kühlergrill gibt lediglich die Info des Herstellers. Die Basis-Ausstattung selbst unterscheidet sich eher im Geschmack des Betrachters. Ein Mercedes-Benz Bus ist aber nicht unbedingt sehr viel komfortabler als ein ähnlich ausgestatteter VW. Eine weitere Ähnlichkeit betrifft das Korrosions-Verhalten. Alle Anbauteile, also Türen und Klappen können vom Rost betroffen sein. Und auch in Schwellern bildet sich gerne Nester, ebenso wie an den Kotflügeln. Hier sollten vorangegangen Reparaturen genauer hinterfragt werden. Häufig handelt es sich nur um Flicken, die zum Erlangen einer neuen Hauptuntersuchung reichen, dem neuen Besitzer aber dauerhaft keine Freude machen werden. Interessenten sollten sich auch Fahrwerksgelenke und Fahrwerksfedern genau ansehen, diese können auch bei geringen Laufleistungen unter starkem Verschleiß leiden. Grundsätzlich gilt, dass die Qualität im Allgemeinen ab dem Baujahr 2006 deutlich besser ist als bei früheren Modellen.
2014 – Zurück zur V-Klasse. Nachdem der Mercedes-Benz Vito über alle drei Modellgeneration seinen Namen behalten durfte, verwirrt das Zick-Zack beim Nicht-Transporter-Modell. Also nochmal zusammengefasst. Von 1996 heißt der Vito Vito und die V-Klasse heißt V-Klasse. Ab 2003 heißt der Vito weiterhin Vito, die V-Klasse heißt jetzt Viano. 2014 heißt der Vito immer noch Vito, der Viano wird jetzt wieder als V-Klasse angeboten. Alles klar? Nun können Sie sich auf Autoscout.de nach genau dem richtigen Modell umsehen – Vito, Viano oder V-Klasse.
Text und Bild: ama